{Bookmark} Davis, W.: Weizenwampe. Warum Weizen uns dick und krank macht. [sponsored]
Vor einer Weile habe ich auf „This is Jane Wayne“, einem der wenigen Fashion & Lifestyle-Blogs, die ich lese, einen Beitrag gesehen, der sofort meine volle Aufmerksamkeit hatte. Titel und Thema waren „Die Sache mit den bösen Gluten und gefährliche Ernährungstrends“. Genervt von den derzeit „populären“ Instagram-Hashtags #glutenfrei und #lowcarb hat Nike Jane, eine der beiden GründerInnen des Blogs, die Motive für eine getreidefreie Ernährung kritisch hinterfragt, was eine hitzigen Diskussion nach sich gezogen hat. Die Kommentare reichten von Beifallsbekundungen der „Haben-wir-immer-schon-gegessen-Fraktion“ bis zu nicht immer freundlichen Belehrungen aus der gegenüberliegenden Ecke.
Einer der Kommentare hat neben Kritik auch einen Literaturtipp enthalten. Den habe ich befolgt und das Buch Weizenwampe. Warum uns Weizen dick und krank macht gelesen und für euch gleich mal zusammengefasst, was darin zu lesen ist.
Dass Weizen ein Urgetreide ist..,
das die Menschen seit Jahrhunderten ernährt, glauben viele. Doch der Glaube an Weizen in dieser Form ist ein Mythos, den Dr. med. William Davis, der Autor des Buches, bereits auf den ersten 50 Seiten entlarvt. Dazu rollt er die Geschichte des Weizenanbaus auf und macht zünächst deutlich, dass der heutige Weizen mit dem Urgetreide aus vorbiblischen Zeiten, dem Einkorn und dem Emmer, nichts mehr gemein hat. Weiters erfährt man dann von Davis, dass unser Weizen auch von jenem, mit dem unsere Großmütter in den 1940er und 50er Jahren gebacken haben, mehr als weit weg ist. Der Weizen, der in unseren Supermarktregalen steht, ist nämlich ein völlig anderer.
Stichwort: Hochleistungsweizen.
Hochleistungsweizen ist das Ergebnis von Zuchtmethoden, die in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgekommen sind und zu gründlichen Veränderungen des Weizens geführt haben. Das Ziel war ein ertragreicherer und weniger empfindlicher Weizen. Ein Großteil dieses Hochleistungsweizens geht auf Sorten zurück, die in den 1940er Jahren in Mexiko vom IMWIC (International Maize and Wheat Improvement Centre) entwickelt worden waren, damit Mexiko landwirtschaftlich autark wird. Aus dem Mexiko-Weizen-Projekt ist bald ein globales Unternehmen zur Bekämpfung des weltweiten Hungers geworden. Mann der Stunde war damals Dr. Norman E. Borlaug.
Borlaug gelang ein wesentlicher Schritt in der Weizenzucht: die Entwicklung des Zwergweizens. Damit hat er ein wesentliches Problem gelöst. Bis dahin waren die langen Halme durch die Last der neuen größeren Ähren immer wieder abgeknickt. Borlaug hat dafür von allen Seiten Beifall und höchste Auszeichnungen geerntet, sogar den Friedensnobelpreis. Eines hat man in der Feierstimmung aber vergessen…
Bei all der Euphorie hatte niemand daran gedacht, die Verträglichkeit des genetisch massiv veränderten Weizens zu testen. Die neuen Kreuzungen sind auf den Markt gebracht worden, ohne dass ihre Verträglichkeit zuvor am Tier geschweige denn am Mensch überprüft worden waren.
Ich kann nur sagen:
„Willkommen in der Testgruppe!“.
Was wie ein böser Scherz klingt, ist tatsächlich Realität. Davis, der Kardiologe mit Schwerpunkt Präventivmedizin ist, beweist dies durch die Krankheitsgeschichte einer Vielzahl von PatientInnen und allen voran an sich selbst.
Er hat den Selbstversuch angetreten, da er vermutet hatte, dass Weizen der Verursacher seines Übergewichts, des konstanten Gefühls von Erschöpfung und der permanenten Müdigkeit war. Nachdem er seine Theorie dadurch sowie andere Studien bestätigt bekommmen hatte, hat er diese Erkenntnis in die Therapie seiner PatientInnen miteinbezogen. Es war für ihn nur logisch PatientInnen, die ihren Blutzucker senken müssen, eine weizenfreie Ernährung zu verordnen, denn mit einem glykämischen Index von 72 lässt Vollkornweizen den Blutzucker mindestens ebenso steigen wie Haushaltzuckern. Die Erfolge der weizenfreien Diät waren enorm. Nach 3 Monaten hatten alle PatientInnen deutlich Gewicht verloren, manche waren sogar wieder Nicht-DiabetikerInnen. Auch andere Krankheitsbilder wie Erschöpfung, Reizdarmsyndrom, rheumatische Beschwerden etc. sind vielfach verschwunden oder besserten sich. Was hatte die Kranheitsbilder demnach verursacht?
Stichwort: Gluten.
Weizen besteht zu 15% aus Eiweiß und davon sind 20% Gluten, genauer aus Gliadinen und Gluteniden. Gliadine sind die Proteingruppe, auf die Zöliakie-Erkrannte am stärksten reagieren. Sie bewirken die Freisetzung von Zonulin, was dazu führt, das die Darmschleimhaut durchlässig wird und Bestandteile des Weizen dorthin gelangen, wo sie nicht hin sollen. Ins Blut.
Etwas Ähnliches geschieht, wenn Gluten im Magen auf das Magenenzyms Pepsin und die Magensäure trifft. Die dabei entstehenden Polypeptide können die Blut-Hirn-Schranke passieren. Die Weizenpolypeptide docken im Gehirn dort an, wo auch Opiate ansetzen und zu einer leichten Euphorie führt, die sich umkehrt sobald der Insulinspiegel fällt. Was folgt sind Heißhungerattacken. Außerdem gibt es Studien die den Einfluss des Weizenverzehrs auf den Verlauf einer Schizophrenie-Erkrankung belegen.
Davis führt noch eine Vielzahl von Krankheitsbildern an, die durch Weizenverzehr negativ beeinflusst werden.
Was viele verwundern wird, dabei handelt es sich nicht ausschließlich um Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wie Zöliakie oder das Reizdarmsyndrom, Sodbrennen und Reflux-Erkrankungen, die er Zöliakie „light“ nennt, sondern auch Hauterkrankungen und Störungen des ph-Haushaltes, was im Alter zu Osteporose führen kann.
Das dicke Ende…
kommt aber erst jetzt. Wenngleich das Buch auch Weizenwampe heißt und auch zu 95% von Weizen die Rede ist, so sagt Davis jedoch ganz deutlich, dass sich seine Darlegungen auf alle glutenhaltigen Getreidesorten beziehen und Weizen hier als Oberbegriff fungiert, weil er das meistverzehrte Getreide ist. Dabei wissen wir oft nicht einmal, dass wir Weizen zu uns nehmen. Zahlreichen Lebensmitteln ist er auch „nur“ zugesetzt. Sogar im Lippenstift sind Spuren von Weizen! Um dem Weizen zukünftig leichter aus dem Weg zu gehen, ist gegen Ende des Buches ein kurzer Abschnitt, der die typischen Weizenfallen aufdeckt und außerdem Rezepte für weizenfreie Gerichte beinhaltet.
Fazit: Ich empfehle dieses Buch jedem/r! Schließlich zählt Weizen bzw. Getreide zu den Hauptnahrungsmitteln der meisten und man sollte wissen, was man isst. Wie heißt es so schön? Du bist, was du isst!
Dr. med. William Davis
Weizenwampe
Warum Weizen dick und krank macht
Originaltitel: Wheat Belly
Originalverlag: Rodale, New York 2011
Aus dem Amerikanischen von Imke Brodersen
Verlag: Goldmann
Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Verlagsgruppe RANDOM HOUSE für das kostenfreie Rezensionsexemplar!
Wer will kann das Buch online gleich hier kaufen.